#2 von der Idee zum Produkt : MyEy - veganer Ei-Ersatz
Chris Geiser berichtet, wie er von seiner nachhaltigen Idee zu einem zukunftsfähigen Produkt gekommen ist. Er lässt uns teilhaben an den Herausforderungen und an den freudigen Erlebnissen. Chris erzählt uns, wieso er sich und seine Familie vegan ernährt und gibt Tipps für den Einstieg in die vegane Ernährung.
Inhalt
- Intro von der Idee zum Produkt - Willkommen Chris Geiser
- die Idee von MyEy
- von der Idee zum Produkt
- Hürden bei der Entwicklung
- Besondere, schöne Momente bei der Produktentwicklung
- Tipps um aus einer Idee ein erfolgreiches Produkt zu machen
- persönliche Erfahrungen mit veganer Ernährung
- Tipps für den Umstieg auf vegane Ernährung
- Outro
Intro von der Idee zum Produkt - Willkommen Chris Geiser ^
In dieser Podcast-Episode erzählt Chris Geiser wie aus seiner Idee ein erfolgreiches Produkt zur nachhaltigen, tierfreien Ernährung wurde. Mein Name ist Christian Huber und ich freue mich sehr auf das Gespräch.
die Idee von MyEy ^
Chris, wie bist du auf die Idee gekommen MyEy zu entwickeln?
Vielen Dank für die Einladung. 2013 hat es bereits schon sehr viele Alternativprodukte auf rein pflanzlicher Basis gegeben, aber auf dem Ei-Sektor gab es noch nichts. Es hat gutes Pflanzenfleisch und Pflanzenmilch gegeben und auch pflanzlicher Käse war schon recht gut entwickelt. Da war für mich als Konditormeister klar, wer, wenn nicht ich, sollte ein wirkliches Pflanzenei dann auch entwickeln.
von der Idee zum Produkt ^
Das war dann aber noch ein weiter Weg, bis du das erste mal mit dem Produkt zufrieden warst, oder?
Ja, genau. Dabei müssen verschiedene Aspekte berücksichtigt werden. Dazu bedarf es einer langen Tüftlerei, bis man sagen kann, so ist es für die Marktreife endgültig fertig.
*Dabei geht es ja auch um Inhaltsstoffe und anderes, das du dabei ausprobiert hast. Damit es hinterher auch wirllich nachhaltig auch bio ist, war es sicherlich nicht ganz einfach, oder?
Ja genau. Für mich war wichtig, dass hier einerseits das Produkt glutenfrei und auch sojafrei ist. Viele Menschen sagen: Weiß ich schon, dieses Veganzeug, da ist alles aus Soja. Dann sagt man: Moment mal, das ist sojafrei. Und dann ist auch noch wichtig: Ja, das Veganzeug, das ist eine reine Chemiekeule. Dann sagt man: Moment mal das ist bio zertifiziert. Das waren für mich zwei wichtige Punkte, damit ich diese Produktentwicklung dann auch richtig abschließen kann.
Mit der Entwicklung in deiner Küche war aber noch nicht alles abgeschlossen. Kannst du uns erzählen, was du alles gemacht hast, bis heute im Laden oder im online shop myEy zu kaufen ist?
Einerseits ist es wichtig, dass es möglichst einfach anzuwenden ist. Wir haben 3 Sorten - also wie beim tierischen Ei auch: Eiweiß, Eigelb und das Vollei. Und dafür gibt es die MyE Zauberformel 1 + 5 = Ey (1 Teil MyEy + 5 Teile Wasser). Das war auch ein wesentlicher Punkt, damit man sagen kann, dass es möglichst einfach anzuwenden ist. Aber auch die anderen Aspekte, die rundherum sind: Angefangen von der bio-Zertifizierung - wobei es ganz viele Ausnahmeregelungen gibt, was verwendet und was nicht verwendet werden darf - bis hin zu welche Verpackung man nimmt. Wir haben uns entschieden, eine hochwertige Pappkarton-Dose zu nehmen, die aber auch hermetisch abgeschlossen und vollkommen trennbar ist, um dann wieder in den Kreislauf retour zu kommen.
Hürden bei der Entwicklung ^
Wenn du heute auf die Entwicklung zurückschaust, was waren die größten Hürden?
Die größten Hürden, wenn man ein neues Produkt anfängt, sind: Wie ist es im Markt zu positionieren? Welche Möglichkeiten hat man für den entsprechenden Preis? Wir haben ein hochpreisiges Produkt, weil sehr viel Entwicklung dahinter steht und weil das Produkt eine besondere technologische Eigenschaft hat. Damit muss man sich natürlich auseinandersetzen in einem Businessplan. Und man muss auch überzeugt sein, damit die Kunden, die ein gutes Produkt suchen dann auch zugreifen.
Du hast nicht BWL oder etwas anders in dieser Richtung studiert. War es für dich schwierig, als Konditormeister diese Sachen zu machen?
Ja, ich bin einer aus der Praxis und ich liebe es, Dinge direkt umzusetzen und ich bin kein Zahlengenie. Aber immer wenn man ein neues Produkt auf den Markt bringt, müssen die Zahlen passen. Aber es ist auch eine Menge Bauchgefühl dabei.
Besondere, schöne Momente bei der Produktentwicklung ^
Sicherlich gab es auch viele schöne Momente, die dir Freude bereitet haben. Kannst du uns davon etwas erzählen?
Wir konnten zeigen, was man alles daraus machen kann. Das vegane Ey war sozusagen der letzte "missing link". Ich bin schon lange für die Vegane Gesellschaft Schulungskoch - für GV Nachhaltig auch im deutschen Bereich. Da war der Versuch bei verschiedenen Events zu zeigen, was alles möglich ist. Wir haben die "world largest swiss roll" - die größte vegane Schoko-Rolle, das größte vegane Spiegelei, die größte vegane Sachertorte und auch die größte vegane Schaumrolle gemacht. Das war sehr lustig, weil die Medien immer auf der Suche nach guten Bildern sind, wenn sie die veganen Events angekündigen. Da war eine solche Präsentation im süßen Bereich im wahrsten Sinne des Wortes ein richtiger "Ey-Catcher" ;-)
Tipps um aus einer Idee ein erfolgreiches Produkt zu machen ^
Wenn ich eine Idee habe und daraus ein Produkt entwickeln möchte. Was sollte ich deiner Meinung nach machen? Kannst du mir ein paar Tipps aus deiner Erfahrung geben?
Prinzipiell muss geschaut werden, welche Marktchancen es gibt. Aber wenn man ein spezielles Produkt hat, tut man sich ein bisschen leichter, weil man sonst mit den ganz Großen nur schwer mithalten kann. Also einerseits die Individualisierung, hinter dem Produkt stehen, die Vorzüge herausarbeiten - das ist der unique selling point in diesem Bereich.
persönliche Erfahrungen mit veganer Ernährung ^
Du und deine Familie ihr esst vegan. Wart ihr das schon immer? Kannst du uns erzählen wie es dazu gekommen ist? Was hat euch zur veganen Ernährung inspiriert?
Ich bin schon fast seit einem viertel Jahrhundert vegan. Ich bin damals konfrontiert worden, wie mit Tieren umgegangen wird. Ich komme also aus der tierrechtlichen Sichtweise, aber man lernt dann natürlich auch Menschen kennen, die aus anderen Perspektiven heraus vegane Ernährung angenommen haben. Und man lernt dann andere Aspekte hinzu: philosophische, ernährungsphysiologische, ästhetische, oder andere Bereiche. So ergibt das Ganze einfach ein runderes Bild. Heutzutage gibt es sehr viele Produkte. Damals hat es einfach nur einen Block Tofu gegeben und das war's.
Tipps für den Umstieg auf vegane Ernährung ^
Wenn ich mich jetzt vegan ernähren möchte, was sollte ich aus deiner Sicht als erstes machen? Welche Tipps hast du für mich, damit ich das auch in meinem Alltag in der Schule, oder im Büro gut umsetzen kann?
Heute ist es sehr praktisch, da immer mehr Produkte mit einem vegan Label zertifiziert sind. Das heißt, man muss nicht mehr die Zutatenliste studieren. Es gibt eigene Abteilungen in den Geschäften und Supermärkten. Hier kann man ganz einfach zugreifen. Es gibt auch eine Reihe von veganen Versandhändlern, wo man ganz einfach bestellen kann, ohne von Regal zu Regal zu laufen. Es gibt auch vegan "Buddies" von der Veganen Gesellschaft Österreich bzw. auch in Deutschland bei ProVeg, die unterstützend tätig sind. Gerade für die erste Phase gibt es Fragen: Wie ist das mit Supplementieren? Oder was mache ich mit meinen alten Lederschuhen? Und bei allen Fragen, die sich hier auftun, sind die "Buddies" sehr gerne unterstützend mit dabei.
Ein Austausch ist aus deiner Sicht gerade für den Start in die vegane Ernährung ganz wichtig?
Ja, das ist sehr praktisch und man weiß, dass man damit nicht allein gelassen wird. Es geht gar nicht darum, dass man sagt von heute auf morgen - von 0 auf 100, sondern es Schritt für Schritt zunehmend in das Leben zu integrieren. Spaß und Freude daran haben, dass man einen positiven Beitrag leistet. Wir wissen ja, dass pflanzliche Ernährung sehr die Umwelt schont: es kommt kein Tier zu schaden und ist letztendlich ressourcenschonender.
Outro ^
Chris, ganz herzlichen Dank für das inspirierende Gespräch. Danke für deine Einblicke in die Herausforderungen und freudigen Momente von deiner ersten Idee, deiner Entwicklung bis hin zum fertigen Produkt MyEy. Danke auch, dass du uns erzählt hast, wie ihr euch als Familie vegan ernährt und wie ich das selbst umsetzen kann.
Das war der eine Podcast Episode von echt:nachhaltig mit Chris Geiser und Christian Huber.